Zur nächsten – und letzten – Informationsveranstaltung kamen die Mitglieder des SV Bockenem 2007 und des FC Ambergau/Volkersheim in der vergangenen Woche zusammen. Nach den grundlegenden Informationen bei der vorherigen Versammlung, wurde es nun schon konkreter, denn es wurde ein Entwurf der künftigen Satzung des neuen Vereins vorgestellt. Entscheidend wird es dann am 23. April. An diesem Tag finden die Verschmelzungsversammlungen beider Vereine statt. Um 18.30 Uhr kommen zunächst die Mitglieder des FC Ambergau/ Volkersheim zusammen, eine Stunde später die des SV Bockenem 2007. Beide Versammlungen finden aufgrund der Bauarbeiten am SVB-Vereinsheim in Volkersheim statt. In beiden Vereinen müssen 75 Prozent der anwesenden Mitglieder für die Verschmelzung stimmen, ansonsten ist sie abgelehnt.
Insbesondere die künftige Vorstandsform wird eine Neuerung gegenüber dem Bisherigen sein. „Der Vereinsvorstand setzt sich zusammen aus den vier Vorsitzenden. Diese sind alleinvertretungsberechtig“, heißt es in der Satzung. Es wird also nicht mehr die übliche Form von Vorsitzenden, Stellvertreter, Kassenwart, Schriftführer und noch einige Posten mehr geben. Stattdessen gibt es die vier Vorsitzenden, die sich die Aufgaben untereinander aufteilen. Diese können sich für ihren Bereich dann jeweils ein Team zusammenstellen. Die vier Bereiche umfassen Aufgaben in den Bereichen Organisation, Finanzen, Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit und den sportlichen Bereichen.
Neue Vorstandsform gewählt
Einer der Gründe für diese Veränderungen ist, dass es schwerer wird, Personen zu finden, die sich auf Posten wählen lassen. Interessierte Helfer gibt es durchaus, aber diese wollen ungerne vor der Versammlung stehen und zur Wahl stehen. Oder sie wollen nur für bestimmte Projekte unterstützen. Zudem hat es den Vorteil, dass auch zwischen den einzelnen Vorsitzenden Aufgaben hin- und hergeschoben werden können, sollte einer mal nicht so viel Zeit haben.
Neu ist auch, dass Versammlungen künftig online durchgeführt werden können. Vor diesem Problem standen viele Vereine während der Corona-Pandemie. Versammlungen konnten zeitweise nicht in Präsenz durchgeführt werden oder man wollte das Risiko nicht eingehen. Online-Versammlungen waren aber satzungsgemäß nicht vorgesehen. Nun bestünde zumindest die Möglichkeit, dies zu tun, wenn es aus irgendeinem Grund notwendig sein sollte. Auch eine Kombination aus Online und Präsenz ist erlaubt. „Natürlich wird die Präsenzveranstaltung immer bevorzugt“, stellte Stefan Hinz, der zusammen mit Rüdiger Weise die Satzung hauptverantwortlich erstellt hat, klar.
Ein Paragraph läuft unter dem Titel „Verhaltenskodex“. „Viele Vereine tun sich schwer damit, Mitglieder, die sich vereinsschädigend verhalten, auszuschließen, weil es die Satzung einfach nicht hergibt. In meiner Nähe gibt es einen Verein, da hat jemand Kinder missbraucht, ist aber immer noch Vereinsmitglied, weil es keine Handhabe gibt“, erklärte Jörg Beismann, Vereinsberater des Landessportbundes. Insgesamt, so Beismann, der zusammen mit seinem Kollegen Jonas Frewert ebenfalls über die Satzung geschaut hat, sei diese sehr modern gestaltet. So haben alle Mitglieder über 16 Jahre ein Stimmrecht, bei jüngeren Mitgliedern wird dieses über einen gesetzlichen Vertreter ausgeübt.
Finanzielle Transparenz
Fragen gab es unter anderem zu den Finanzen. Hier konnte der Berater beruhigen – beide Vereine hätten komplette Transparenz über die Finanzen des jeweils anderen für die vergangenen drei Jahre und auch über die aktuellen Kontostände. Die, die bereits Einblick in die Bücher hatten, bestätigten, dass die Finanzen in beiden Vereinen solide und auf einem ähnlichen Niveau sind.
Von FC-Seite gab es einige Stimmen, die bedauerten, dass der Name „Volkersheim“ im neuen Vereinsnamen „SV Ambergau Bockenem“ künftig nicht mehr vertreten sein wird. Das, so hieß es zur Antwort, könne man durchaus nachvollziehen. Allerdings brauchte es einen Kompromiss, damit der Vereinsname nicht zu lang und sperrig wird. Zumal beim FC Ambergau/ Volkersheim auch schon die Orte Schlewecke und Mahlum herausgefallen sind, wie es bei einem dessen beiden Vorgängervereinen FC Volkersheim-Schlewecke-Mahlum der Fall war.
Die Vereinsfarben werden schwarz, weiß und blau sein. Somit sind von beiden bisherigen Vereinen zwei Farben vertreten und eine solche Kombination ist in der Region bislang nicht vorhanden. Aus diesen wurde von einem Fachbüro auch ein Logo-Entwurf (siehe Fotos) entworfen. Auch darüber werden die Mitglieder in den beiden Versammlungen abstimmen. Zunächst geht es aber darum, ob die Vereine künftig tatsächlich gemeinsame Sache machen wollen. Der 23. April wird somit ein einschneidender Tag im Bockenemer Fußball.